Gute Frage

Im Laufe meines Lebens las sich schon einige Bücher, obwohl ich keine Leseratte bin. Meistens lese ich, wenn mit Bus und Bahn unterwegs bin. (Die Abende vereinnahmte meistens TV. Eine Gewohnheit, die ich nur schwer ausmerzen konnte). Darunter gab es nur wenige Bücher, die ich bis heute noch in Erinnerung habe. Das eine oder andere aber auch als emotionale Erinnerung., so mit „Boooaaaa“ und so. Damit meine ich einen AHA-Effekt, der mich staunen ließ.

Eins von diesen Büchern mit dem „Booooaaa“ – Gefühl handelte vom Leben in Romanform von Marie Curie, jener wohl allen bekannten Wissenschaftlerin, die die Radioaktivität entdeckte. Mit ihrem Mann Pierre Curie verließ sie ihre Heimat Polen und zog mit ihm nach Frankreich. (in ihrer damaligen Heimat wurden Frauen zum Studium nicht zugelassen) Der Buchautor beschrieb im Roman, wie entzückt Marie Curie war, als sie Universität betrat um dort weiter zu studieren, was damals als Frau nicht die Normalität war. Für sie war die Universität ein Gebäude, in dem hinter jeder Tür einen Schatz zu erwarten war. Ihr Wissensdurst hatte der Buchautor für mich emotional spürbar gemacht und in mir den Wunsch geweckt, soviel wie möglich über die Welt in der ich lebe zu erfahren.

Bis zu einem Studium an einer Universität hat es bei mir nicht gereicht, dafür war ich wohl nicht ehrgeizig und zielstrebig genug. Doch meine Neugier auf das , was unser Leben ausmacht, ist geblieben. Und so sieht man mich eher mit einem Sachbuch als mit einem Thriller vor der Nase. Und wenn, wie zur Zeit in der Pandemie, tausend unbeantworteter Fragen auf mich einstürzen, verschwinde ich regelrecht hinter einem Bücherberg auf der Suche nach Erklärungen und tauche erst auf, wenn sich meine grauen Zellen wieder koordiniert und in klaren Strukturen durch mein Gehirn bewegen. Ich lasse nicht zu, dass sie sich um sich selbst kreisen, bis mir schwindlig wird.

Zur Zeit lese ich von Gerhard Müller das Buch „UMDENKEN – Überlebensfragen der Menschheit“ Dabei wird nicht die Pandemie erörtert, der Politiker sieht die überlebenswichtige Frage auf einem anderen in unserem Umgang mit der Welt. Um die Probleme sichtbar zu machen, werden dem Leser Fragen gestellt, die anhand von Zahlen sichtbar werden. Unter anderen wird die Frage gestellt, wieviel Mensch die Erde bei der gegebenen Technologie und Kooperationsstruktur erträgt?

Und jetzt kommt eine erstaunliche Feststellung:

„Würde jeder Mensch so leben und konsumieren wie wir Deutschen, bräuchten wir heute schon 3 Erden. Bei dem Lebensstil der Amerikaner für alle wären 5 Erden notwendig.“

Das heißt, wir Deutsche leben heute schon mehr als über die Verhältnisse, als unser eigene Grund und Boden hergibt. Die Frage die sich mir stellt, ist, wessen Boden ziehen wir mit unseren Wohlstandsleben den Boden unter den Füßen weg?

Eine echt gruselige Frage, oder? Nach der Bewältigung der Pandemie wird der Klimaschutz ganz oben auf der Agenda der Politiker stehen müssen und dieser wiederum wird Einschränkungen nach sich ziehen. Mißtöne zum Klimaschutz waren schon vor der Pandemie vernehmbar. Ich denke dabei an Greta und wie die Klimaleugner sich an ihr abarbeiteten, indem man sich über sie lustig machte. Der Kampf der Stimmunsmacher und Desinformanten wieder ähnliche Züge annehmen, wie wir sie gegenwärtig erleben.

5 Gedanken zu “Gute Frage

  1. wir und alle anderen wohlhabenden staaten leben auf kosten der zweite- und dritteweltländer, welche von uns seit vielen jahrzehnten munter ausgebeutet und als müllhalden genutzt werden. und dann wundern wir uns, dass die menschen dort lebensgefährliche wege zu uns aufnehmen… nein, sie wollen sich nicht an uns rächen, sondern einfach ein klein wenig vom kuchen ab haben.

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    1. Hallo Bo.,
      so ist es.

      In einer Elktromüllhalde in Ghana liegt vielleicht mein letzter CD-Player, von dem ich glaubte. ihn sachgemäß entsorgt zu haben.

      Den Blick in die Konsumwelt von uns Europäer bekommen die Jugendlichen genau so wie damals die Ossis zu DDR- Zeiten über die Werbung. Das Smartphone macht es möglich. Davon werden besonders die Jungen angelockt und sind frustriert, wenn sie in einem notdürftigen Flüchtlingslager landen.

      Was die Ausbeutung durch uns Wohlstandländer betrifft, stieß ich auf eine interessante Zahl. Pro Person hat jeder 50 Sklaven in Afrika am Start. Damit ist nicht der klassische Sklave gemeint, es geht dabei um, extrem unterbezahlte Arbeitskräfte. Dabei ist von der Überlastung der Böden noch gar nicht die Rede.

      Komme gut ins Wochenende
      Rostock schwelgt im Nieselregen und kühler Luft. Ich hoffe, für den Start der Gastronomie am Montag wird das Wetter sommerlicher.

      LG La WE

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      1. ja, wir sind alles mehr oder weniger ausbeuter in unserer dekadenten konsumwelt. wir verkaufen unsere seelen tag für tag an die mächtigen konzerne und die werbeindustrie. viele haben dort ihre jobs. das ist die realität… eine sehr unbequeme realität freilich.

        hi lawe, hier ist das wetter auch relativ mies. und leider wird es erstmal mies bleiben. die wetterfrösche sind heutezutage recht zuverlässig.

        liebe grüße an dich und sohnemann!

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  2. Ganz kurz angemerkt:
    1.) Wenn Du solch´ einen grossen Wissensdurst hast, warum begibst Du Dich dann nicht zur Uni Rostock und versuchst Dich als Gasthörer?

    2.) Wenn jedes Volk nur von den Erzeugnissen, welches seine eigene Wirtschaft hervor bringt, leben sollte, dann würde die Welt schon recht komisch aussehen. Auf der einen Seite Millionen von der Hungersnot betroffener, auf der anderen Seite je nach Volkswirtschaft gestalteter Wohlstand.
    Der Sozialismus ist eh´ passee!

    3.) Zum Klimaschutz sei kurz gesagt: Er ist wichtig und er sollte sein!
    Der Klimaschutz wird in den nächsten Jahren dank des BGH gewaltig an Fahrt aufnehmen, nur wünsche ich mir dabei Augenmass! Auch ich habe Greta belächelt und ihre öffentlichen Auftritte. Wenn wir in Deutschland nur 2% der verursachten Umweltverschmutzung (Treibhausgase) weltweit verantwortlich sind, dann sollte sie doch mal mit ihrer ganzen Friday-for-Future-Bewegung nach Moskau fahren und dem Putin auf die Füße treten.

    Letzter Satz:
    Deutschland kann nicht die ganze Welt retten und Du wie ich, wir können uns anstrengen wie wir wollen, sind zwei arme Rädchen in einem Getriebe, die, wenn sie ausfallen würden, nichts aufhalten können. Also macht jeder für sich das Beste aus dieser Situation.

    G. l. G. Jochen

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    1. Hallo Jochen.

      danke für den Tipp. Die Rostocker Uni bietet für Senioren Studiengänge an. Dummerweise lagen die Studienzeit in der Zeit, wenn ich in den Sporthallen mit Kindern Sport mache und mit den Yogi´s Yoga. Aber in ferner Zukunft werde ich solch ein Angebot nutzen.

      Zu 2. Was die Ernährung betrifft, hat das schon bei uns mal geklappt. Zu DDR-Zeiten haben wir uns von vorhandenen Boden ernährt. Die westliche Werbung hat jedoch Begehrlichkeiten geweckt und so wollte auch jeder Bananen, Apfelsinen und und haben.
      Tatsächlich steht die Selbstversorgung in Afrika an erster Stelle, was jedoch nicht gelingt, weil man fast nur Monokultur (z.B. Palmöl) angebaut wird. Der Weltmarkt geht vor. Die Böden sind schwer ausgelaugt und von Pestiziden durchseucht.

      Paradox – in einem Teil der Welt gibt es Hungersnot, im anderen Teil der Welt leiden die meisten Menschen an Übergewicht.

      Zu 3. Genau.. Klimaschutz. In Deutschland ist das Maß an Klimaschutz schon gut angesetzt, zumal hier der Anteil, der zum Klima schädigt, relativ gering ist.

      Das heißt aber nicht, dass wir uns nicht trotzdem rege daran beteiligen. Beispiel: Lass mal alle Produkte, die in China produziert wurden, deine Wohnung verlassen, dann könnte deine halbe Wohnung leer stehen.😀 Mehr als man glaubt, hat man im Haushalt Produkte aus China und dort schert man sich noch herzlich wenig um Klimaschutz. Die Amerikaner ziehen da gleich hinterher.

      D.h, auch wenn die Gesetze hier zu Lande schon gut ausgestattet sind, kommt der vernachlässigte Klimaschutz von hinten durch die Tür des globalen Handels wieder ins Land.

      Global gesehen, leben wir nicht nur digital wie in einem Dort, sondern auch im globalen Handel.

      Was die Anstrengung des einzelnen betrifft, steht man fast ohnmächtig davor. Aber ich denke, Kleinvieh macht auch Mist und ich liste aus meinem Verbrauch alles mögliche aus, w. z. B. jetzt aktuell alle Produkte, in denen Palmöl entgalten ist. Dafür werden großflächig Teile des Regenwaldes brandgerodet. Palmöl findet man als billiges Fett in jede Menge Lebensmittel z. B. Müslis und sonstwo

      Lass es dir weiter guten gehen 🙋‍♀️😀

      LG Ostseemaus

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