Das kann dauern

Schöner Ausblick. Das Foto machte ich heut Vormittag im Amtsgericht Rostock aus der oberen Etage. Ja..man hatte mich vorgeladen, aber nicht, weil ich was ausgefressen hatte, sondern weil ich vor fast einem Jahr Zeuge eines Unfalls war.

Heute sollte der Fall vor Gericht verhandelt werden. Für mich war das eigentlich ein klarer Fall. Der Unfallgegner hat den gravierenden Fahrfehler gemacht. Den Unfallhergang kann, wenn ihn nachlesen möchte, über den oberen Link gehen. Aber der Unfallgegner sah das anders. Seiner Versicherung erzählte er, meine Kollegin wäre zu schnell unterwegs gewesen, später erzählte er, sie wäre auf seiner Fahrbahn gewesen. Hm? Das wird ja immer schöner. Ich saß ja daneben und kann bezeugen, weder das eine noch das andere noch der Wahrheit entsprach. Aber die Versicherung vom Unfallgegner folge seinen Angaben und sah die Schuld an den Totalschaden ihres Wagens auch bei meiner Kollegin. D.h. sie bekam für einen Neuwagen nur ein Drittel des Kaufwertes überweisen. Aber das wollte sie auch nicht auf sich sitzen lassen. Heute beschäftigt sich das Gericht damit.

Ein stämmiger Richter ging zügig auf den Verhandlungssaal zu. Seine Anwaltsrobe ließ ihn noch stämmiger aussehen. Unter dem Arme ein dicker Ordner, zwei Herren mit Ordnern unter dem Arm folgten ihm, die Rechtsanwälte der Parteien. Ich sah das erste Mal in meinem Leben einen echten Verhandlungssaal. Bis Dato kannte ich nur solchen einen Saal auf dem TV. Und ja.. Der Richter sitzt erhöht auf einem Podest. Er sieht nach unten und wir sahen zu ihm auf, als er uns Zeugen belehrte, dass wir in unserem eigenen Interesse die Wahrheit zu dem Fall sagen sollten, sonst würden wir uns strafbar machen. Etwas einschüchternd, aber ja, ich hatte auch nicht vor, etwas zu an dem, was ich als Unfallzeuge wahrnahm, zu verändern. Der Schreckmoment hat sich in mein Gehirn gebrannt.

Nach der Belehrung musste ich den Verhandlungssaal verlassen. Der Richter würde mich wieder dazu holen. Eine gute halbe Stunde war es dann so weit. Ein Stuhl stand in der Mitte, zwischen Richter und Rechtsanwälte und Streitparteien. Puh..ich stand jetzt im Mittelpunkt und durfte meine Geschichte erzählen und das tat ich auch. (sieh verlinkten Blogeintrag) Die eine oder andere Frage wurde noch gestellt, um eventuell noch ein paar zusätzliche Informationen zu bekommen. Jeder meiner Antworten konnte ich begründen. Nachdem ich alles erzählt hatte, sprach der Richter alles, was ich ausgesagt hatte, in sein Diktiergerät. Er hatte sich alles gemerkt, was ich erzählt hatte, sogar meine Kopfbewegung nach links, die erwähnt hatte. Es gab nichts, was ich hätte korrigieren müssen, weil ich mich falsch verstanden glaubte.

Der Richter übergab das Wort den Rechtsanwälten. Falls sie noch Fragen an mich hätten. Und der Rechtsanwalt der Gegenpartei hatte noch eine Frage an mich. „War das Fahrzeug schon in Bewegung, als sie es wahrnahmen, oder stand es noch?“ „Nein, es stand noch“ und ich begründete auch warum und woran ich meine Behauptung festmachte. „Ich sah auf die seitliche Heckscheibe des Kombis und der Abstand zu den davor stehenden Autos veränderte sich nicht.“ Auch meine Begründung nahm der Richter in sein Protokoll auf. Ich wurde entlassen und musste mich für keine weitere Befragung zur Verfügung stellen. Erst später wurde mir klar, warum mir der Rechtsanwalt diese Frage stellte. Wäre ich mir nicht sicher gewesen, ob das Fahrzeug sich schon in Bewegung gesetzt hatte oder nicht, dann hätte das auch meine Kollegin belasten können.

Ich nahm an, nach der Verhandlung wird auch das Urteil gefällt. Aber nein, das kann dauern. Jetzt wird alles, was über das Gericht ausgesagt wurde, an Gutachter weiter geleitet und die entscheiden, wer der Unfallverursacher ist und wer Unfallkosten zu tragen hat.

„Geduld ist das Ausdauertraining für die Hoffnung!“

Gerhard Uhlenbruck

Es werde Licht

So langsam sollte ich mal wieder zum bloggen in die Püschen kommen, sonst droht mein Blog noch in den Winterschlaf zu fallen. Am 21. Dezember beginnt der offizielle Winter und bis dahin sollte zumindest in meinem Blog wieder mehr Lebendigkeit erfahren.

Jedes Jahr grault es mich etwas mehr vor der dunklen Jahreszeit und ich zähle an den Fingern ab, wie viele Monate ich noch durchhalten muss, bis die Sonne wieder ganz hoch und warm am Himmel steht. Ab jetzt sind es nur noch 4 Monate und die Sommerzeit katapultiert mich wieder in die langen Tag. Bald ist es geschafft und 1/5 tel der Zeit ist ja auch schon rum. Seit ich Yoga mache, kenne ich zum Glück weder Herbst- noch Winter-Blues. Na super, nicht nur die Gelenke bleiben dabei geschmeidig, sondern auch die Stimmung. Was will Frau mehr. 😀

Und zum Glück gibt es in Rostock, wahrscheinlich wie in vielen anderen Städten auch, schöne Lichtfeste, die für kurze Zeit die dunkle und schmuddelige Jahreszeit in den Hintergrund treten lassen. Vor 14 Tagen lief die Lichtwoche aus. Für die letzten 2 Abende kamen meine Enkelkinder aus Hamburg und wir sahen uns am Freitag die Lasershow an und am Samstagabend konnten die Rostocker sich auf ein umfangreiches Feuerwerk direkt auf dem Uniplatz freuen So nah kommt man einem Feuerwerk sonst nicht und mit der Musik dazu, bekommt solch ein Feuerwerk auch einen ganz andere emotionale Note.

Am Freitagabend gab es also die Lasershow und wer einen Eindruck dazu gewinnen möchte, kann sich in das kurze Video einklicken. Es fängt etwas laut und hektisch an, aber dann kommt Partystimmung auf. Weil die Clip aus kleinen kurzen Aufnahmen zusammen gestellt wurde, hat man beim zuhören leider das Gefühl, als würde eine Schallplatte einen kleinen Sprung haben.

Am Samstag gab es das Abschluss-Feuerwerk. Die Stadtwerke und die weiteren Sponsoren der spektakulären Licht-. Laser-, und Feuershow haben mal wieder alles gegeben und bleibende Eindrücke bei mir und hoffentlich auch bei meinen Enkelkindern hinterlassen.

Solche Momente tragen mich von einer Minute zur anderen aus dem Alltag und in eine andere Welt, in der die Welt heil und bezaubernd ist. Ich fühle mich in solchen Momenten verzaubert und bin für diese Zeit emotional auf einen anderen Planeten.