„Du kannst nichts nachholen“

Alles hat mal ein Ende. Und auch unser Urlaub auf Mallorcas beliebtestes Standmeile geht zu Ende. Was das Wetter betraf, hatten wir diesmal alles drin, von glühender Hitze, über sandlastigem Nebel, Regen, Gewitter, Sturm mit und ohne starke Bewölkung.

Seit gestern ist der Himmel wieder blau, das Mittelmeer wieder ruhig und die Temperaturen sind mild bis kühl, genau so, wie ich es mag.

Im September bevölkert eher die ältere Generation die Strandmeile und alle haben Spaß. Jeder auf seine Weise.

Sei es bei einem Spontantanz am Tisch

oder bei einem ausgelassenen Tanz auf der Strasse

Die in pink gekleidete Dressqueen – zu Beginn im Kurzvideo zu sehen – war gestern die schrillste Person, die vor meine Handykamera lief. Später kam sie auf dem selben Weg zurück und hatte Mühe auf den hohen AbsatzStiefeln noch leichtfüßig daher zu kommen. Im vorbeigehen rief sie uns zu, dass es gar nicht so einfach sei, eine Frau zu sein. Das war eine Anspielung auf das unbequeme Schuhwerk. 😀

Ich liebe es, den Menschen bei Ihrer Lebensfreude zuzusehen. Und viele kommen genau deshalb hier her. Sie wollen ihrer Lebensfreude für ein paar Tage etwas mehr Raum geben. Manchmal ist es zu einer schlechten Gewohnheit im täglichen Leben geworden, statt seine Lebensfreude seine Schwermut zu huldigen, zu hegen und zu pflegen. Der Blick ist dabei zu oft auf all das gerichtet, was im Abgleich mit der eigenen Vorstellung von der Welt schlecht weg kommt. Damit wird jede Menge negative Energie in das eigenen Herz geleitet und das hat dann nur noch wenig Raum für die eigene Lebensfreude über.

Meine ältere Schwester, die leider viel zu früh diese Welt verlassen musste, hinterließ mit der liebevolle Erinnerung an sie, einen wichtigen Rat für uns Schwestern, bevor sie entgültig gehen musste „Du kannst nichts nachholen“

Sonnenuntergänge

Mallorca ohne Sonne

So richtig viel Sonne gab es hier auf Mallorca noch nicht. Klar, am Anreisetag brannte die Sonne wie nix gutes, doch am nächsten Tag wurde es schon weniger. Allerdings hielt die Hitze sich hartnäckig. Sie fühlte sich, wenn ich die Balkontür unseres Zimmers öffnete, an, als hätte ich zu Hause grade meine Backofentür geöffnet. Ein Schwall Hitze überrollt einen, sodass man intuitiv erst mal mit einem Schritt zurück dem Hitzeschwall ausweicht.

Mit der Hitze kam der Nebel und dieser brachte wiederum den Saharastaub mit auf die Insel. Die sonst klare Meeresluft war nicht nur vernebelt, sondern auch verstaubt und alles in Backofenhitze eingebettet.

Saharastaub auf der Balkonbrüstung

Aus der Klimaanlage liefen mit stetig fallenden Tropfen die von uns aufgestellten Wasserbehälter voll. Über das Wochenende hatten sich darin ca. 7 Liter Wasser gesammelt. Wir meldeten das Leck sofort an der Rezeption, doch erst nach 2 Tage reagierte man darauf. Vielleicht weil man vergessen hatte unsere Info durchzustellen oder weil Wochenende war. Dann ging aber alles schnell. Das Leck wurde während wir am Strand lagen, reparierte und als wir zurück kamen, war alles wieder tipptopp.

Nach dem saharastaublastigen Nebel lies die Hitze nach, statt dessen beherrschte kräftiger Wind das Wetter.

Die Sonne hielt sich spärlich am Himmel, aber wir wollten auch ohne spanische Sonne uns den Strandtag gönnen.

Heute ist von der Sonne nichts mehr übrig. Dicke Wolken ziehen über uns weg.

Panoramablick

Die Mädels hatten sich wieder eine lange Nacht gegönnt und haben deshalb den Morgen verschlafen. Ich nahm mir stattdessen die Zeit, meinen Roman zu Ende zu lesen.

Ich tausche nun das nächtliche Tanzvergnügen gegen das Lesevergnügen am Tag aus. Seit die Liveband Sunny Way nicht mehr vor Ort spielt, interessiert mich das Tanzen hier nicht mehr. Live ist eben Live.

Die Geister, die ich rief..

Wieder einmal bin ich in Spanien gelandet, auf des Deutschen Lieblingsinsel, Mallorca. Am Freitagabend trafen wir ein. Unsere Vorfreude auf die nächsten 10 Tage wurden augenblicklich eingedämmt, als wir unser schon Ende letzten Jahres reserviertes Zimmer beziehen wollten. JuniorsSuite mit Meerblick.

Die Juniorsuite besteht aus zwei Räumen und hat Unterkunft für 3 Personen. Perfekt für uns drei Mädels, die regelmäßig hier her kommen und dafür die Juniorsuite mit Meerblick buchen. Was in diesem Jahr Juni wie immer war, ist im September nicht mehr aktuell und damit wurden wir überraschend konfrontiert.

Am Gesicht der jungen Dame an der Rezeption war zu erkennen, dass sie ein schwieriges Gespräch mit uns führen muss. Über den Sommer wurde wieder eine neue Regel für die Hotels an der Promenade etabliert. Das dritte Bett in der Juniorsuite darf nur mit Minderjährigen belegt werden und nicht mit älteren Damen, wie mich.

Uns stand die Sprachlosigkeit ins Gesicht geschrieben und Ratlosigkeit auf beiden Seiten. Wir standen an der Rezeption wie in Beton gemauert, denn guter Rat würde nun teuer werden, wenn einer von uns ein Doppelzimmer zusätzlich buchen muss. Diese Vorschrift wäre eine weitere Maßnahme gegen den Sauftourimus, gegen den die Insel schon seit Jahren vorgeht. „Die Insel ist erschöpft, die Menschen sind erschöpft“ erklärte die junge Frau an der Rezeption uns.

Für mich alles nachvollziehbar, aber nicht ohne mich zu fragen, warum man hier vor Ort so viele Baugenehmigungen für Hotels erteilt hat, gegen das unser Hotel wie eine Hütte aussieht. Seit gut 10 Jahre bin ich regelmäßig hier auf Mallorca und sah in dieser Zeit zahlreiche Hotels aus dem Biden schießen, die eindeutig für den Massentourismus ausgelegt sind. Ich bin mir sicher, das das keine Schwarzbauten sind. Wer, wenn nicht die Regierung der Insel, weiß, was die Insel verkraftet und das schon im Vorfeld. Weniger Hotelbetten, weniger Leute können auf die Insel. Die Geister, die ich rief, sollen nun vergrämt werden.

Aber zurück, zu dem Moment, der uns in Schrecken versetzt hat. „Sie haben im Dezember 2022 schon reserviert“ bemerkte die Kollegin an der Rezeption. Ich sah ihr an, das sie nach einem Ausweg suchte. Sie führte darauf hin ein langes Gespräch mit der Obrigkeit des Hotel. Das brauchte seine Zeit, bis wir endlich erlöst wurden.

Hotel Plays Golf – rechts oben in der Ecke unser Zimmer

„Sie dürfen einziehen. Zimmer 608“ sie lächelte entspannt und uns allen stand die Erleichterung im Gesicht geschrieben. Erschöpft bezogen wir unser vertrautes Hotelzimmer mit Meerblick. An den Mädels nagt noch immer der Begriff „Sauftourismus“. „Wir müssen uns ja nicht angesprochen fühlen“ So denke ich jedenfalls. Aber wir müssen, wie so oft im Leben, für die die Konsequenz mittragen, die sich hemmungslos und ohne Rücksicht ausleben wollen. Auch wenn wir Deutsche an diesem Strandabschnitt fast unter uns sind, bleiben wir Gast in diesem Land.

Achja, bevor wir die SchließKarten für die Zimmertür bekamen, wurde uns auf 2 Seiten – in kleiner Schrift – verfasster Maßnahmekatalog vorgelegt, mit Benimmregeln und anderen Verstößen, für die wir Unterschriften leisten mussten. Darin ist alles zusammen gefasst, was bei nüchternen Verstand unter Dummheit verbucht werden kann und so manchem schon das Leben gekostet hat, wie z. B. von Balkon zu Balkon hangeln, oder vom Balkon in den Pool springen.

Bei Verstöße drohen je nach Schweregrad hohen finanzielle Strafen, die höchste davon kann bis zu einer Höhe von 600 000 € ausfallen. Ein Milliardär zahlt das sicher aus der Portokassen, aber ob so viel Geld bei den kleinen Saufköppen zu holen ist? Schlimmstenfalls zahlt er mit dem Leben.

Doch für uns kann endlich der Urlaub beginnen

Endlich Ferien

In Mecklenburg-Vorpommern beginnen ab morgen die Ferien und das bedeutet, dass auch die Sportvereine ihre Tore schließen. Für 6 Wochen muss ich keine Pläne mehr erarbeiten, weder für Kindersport noch für die Yogagruppen.

Ab jetzt habe ich Zeit für mich allein und stelle fest, dass ich für mich noch keinen Plan habe. Vielleicht sollte ich ein paar Bücher lesen oder häufiger am Strand in der Sonne liegen?

Aber da habe ich die Rechnung ohne meine Enkel gemacht. Sie stehen schon Schlage. Sie sind allesamt Hamburger Kinder und stolz auf ihre Alster. Aber als Rostocker habe ich mehr zu bieten, nämlich die Ostsee.

Den Mädels reicht Sonne und ein erfrischendes Bad in der Ostsee, die Jungs werden wohl wieder Klecker-Burgen bauen und Gräben schaufeln wollen. Und ein deftiger Wellengang wäre auch wünschenswert. Naja … solange das Wetter Badewetter bleibt, muss ich keine Extrapläne machen. Aber mit den Enkelkindern sind schon vier von 6 Wochen verbucht. D.h. ich muss mir keine Gedanken darüber machen, was ich in meiner freien Zeit mit mir anstellen werde.

Vielleicht darüber nachdenken, was im Video zur Lebenseinstellung erzählt wird